Seit Jahren erreichen mich immer wieder Emails von Besuchern meiner Webseite oder Zuschauern aus meinen Videos bei YouTube. Ihnen allen gefällt unsere Stadt und manch einer plant einen Umzug nach Würzburg. Ganz oft werde ich danach gefragt, wie man denn in Würzburg eine Wohnung finden kann und vor allem, was man in unserer Stadt in der Regel für Mietpreise bezahlen muss.
Mit diesem Artikel möchte ich versuchen diese Fragen so gut es geht zu beantworten. Nicht aber ohne den Hinweis, dass meine Tipps nicht den Anspruch der Vollständigkeit erheben oder immer zu 100% objektiv sein werden. Dafür ist dieser Artikel aber von einem Würzburger geschrieben, der sein Geld in keiner Weise mit Immobilien verdient. Fakt ist nämlich auch, dass es im Internet zahlreiche „merkwürdige“ Websites gibt, über die man unweigerlich im Netz stolpert, wenn man in Würzburg auf Wohnungssuche ist.
Eine Wohnung in Würzburg finden
Eine Suche nach Wohnraum in Würzburg beginnt für die meisten Menschen sicherlich im Internet. Dort findet man auch sofort diverse Immobilienportale die einem schicke Wohnungen anbieten. Wie seriös solche Angebote sind und wie viele andere Menschen sich gleichzeitig für die Angebote interessieren, ist ein ganz andere Frage. Warum also nicht direkt an die „großen“ Vermieter wenden, statt den Umweg über Portale mit Gebühren und Marklerkautionen zu gehen?
Wie in vielen Städten gibt es auch in Würzburg zahlreiche Firmen die Wohnraum „im großen Stil“ vermieten und über ein entsprechendes Angebot verfügen. Ein Besuch dieser Webseiten lohnt von daher auf alle Fälle! Ich verlinke hier direkt zu den entsprechenden Angeboten.
Die Stadtbau Würzburg GmbH ist ein kommunales Wohnungsunternehmen der Stadt Würzburg. Laut eigenen Angaben leben 10% der Würzburger in Wohnungen dieses Anbieters. Die Wohnungen befinden sich in allen möglichen Stadtteilen, die Wartezeiten für Wohnraum können länger sein. Hier werden auch Sozialwohnungen für Bürger mit einem „Wohnberechtigungsschein“ vergeben.
www.stadtbau-wuerzburg.de/wohnungssuche/
Die Höhn Hausverwaltung GmbH ist einer der sehr großen privaten Hausverwaltungen mit nach eigenen Angaben ca. 5.500 Wohn- und Gewerbeeinheiten in und um Würzburg. Hier bin ich selber seit bald 20 Jahren Mieter.
www.hoehn-hausverwaltung.de/vermietungsangebote
Die Kronprinz-Rupprecht-von-Bayern-Stiftung ist ein Wohnungs- und Siedlungswerk, das im Jahr 1949 von SKH Kronprinz Rupprecht von Bayern zum Wiederaufbau der zerstörten Stadt Würzburg gegründet wurde. Die Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen werden über die Heimathilfe Wohnungsgenossenschaft eG vermietet.
www.heimathilfe-wuerzburg.de/wohnungsangebot
Die WG Frauenland gibt es seit rund 100 Jahren und ist eine klassische Genossenschaft. Wer hier einziehen möchte, muss Genossenschaftsanteile im Wert von 260,- Euro (Stand: 12/2022) erwerben und bekommt dann natürlich auch eine jährliche Dividende ausbezahlt. Die WG Frauenland verfügt über fast 600 Wohnungen in den Stadtteilen Frauenland und Sanderau. Zusätzlich gibt es Sozialwohnungen in Veitshöchheim. Für die Vermittlung einer Wohnung fällt hier keine Maklerprovision an.
www.wg-frauenland.de/
Das St. Bruno-Werk ist das in der Diözese Würzburg tätige kirchliche Wohnungsunternehmen. Es wurde von Bischof Julius Döpfner am 23. Januar 1949 als Wohnungsgenossenschaft ins Leben gerufen. Die Überlassung einer genossenschaftseigenen Wohnung setzt den Erwerb der Mitgliedschaft bei der Genossenschaft voraus. Die Höhe der zu zeichnenden Geschäftsanteile richtet sich nach der Wohnungsgröße.
www.bruno-werk.de
Das Evangelisches Siedlungswerk in Bayern (ESW) ist ein 1949 gegründetes Wohnungsunternehmen der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Nürnberg und eine Zweigstelle in München. Das Evangelische Siedlungswerk bewirtschaftet rund 13.500 Einheiten in ganz Bayern, darunter auch in Würzburg.
www.esw.de
Eine Übersicht zu allgemeinen Immobilienangeboten findet man in Würzburg auch immer gut über die regionale Tageszeitung Main-Post. Auf der Webseite gibt es ein eigenes Portal zu diesem Thema. Hier werden sowohl Mietwohnungen als auch Kaufobjekte in und um Würzburg angeboten.
www.mainpost.de/anzeigen/immobilien/
Diese Liste ist sicherlich noch nicht vollständig! Weitere Webseiten werde ich von Zeit zu Zeit gerne ergänzen. Kennen Sie eine Webseite die hier nicht fehlen sollte? Schreiben Sie mir!
Wohnberechtigungsscheine für Würzburg und Umgebung
Wer es auf eine geförderte Wohnung (Sozialwohnung) anlegt, der braucht in aller Regel einen sogenannten „Wohnberechtigungsschein“. Dieser wird von den entsprechenden Sozialbehörden bei Stadt und Landkreis Würzburg vergeben. Bei Antragstellung wird überprüft, ob man dafür überhaupt in Frage kommt. Das heißt, dass das Gesamteinkommen eine gewisse Einkommensgrenze nicht überschreiten darf.
Über die folgenden Links kann man die Antragsformulare für die Stadt Würzburg oder den Landkreis Würzburg einsehen und herunterladen.
Würzburg und die Mietpreise
Würzburg zählt was die Mietpreise betrifft, zu den teuren Städten Deutschlands 1)Artikel bei wohnung.com: „Mietspiegel Würzburg 2022 – wie teuer ist eine Mietwohnung in Würzburg“ – abgerufen am 09.08.2022. Grund dafür ist sicherlich auch die Tatsache, dass es in unserer Stadt traditionell sehr viele Studenten gibt. Würzburg ist und war niemals eine Industriestadt, sondern immer schon die Stadt der Schulen und Universitäten. Rund 35.000 Studierende 2)Artikel bei studieren-in-bayern.de – abgerufen am 09.08.2022 leben in der Stadt und suchen wie alle Anderen nach Apartments und günstigen Wohnungen – vor allem zum Semesterbeginn. Die Einwohnerzahl (127.810 / Stand: 12/2022) unserer Stadt ist in den vergangenen Jahren meistens angestiegen, nicht aber wirklich die Fläche der Stadt.
Der Wohnraum in Würzburg ist stets knapp und neu gebaut wird eher wenig. Der durchschnittliche Mietpreis liegt in Würzburg im Dezember 2022 bei 11,59€/m². 3)Artikel bei wohnungsboerse.net Bei einer 60m² Wohnung ergibt sich also eine durchschnittliche Kaltmiete von rund 695,- Euro. Dazu kommen dann natürlich noch die Heiz- und Nebenkosten.
Als Beispiel möchte ich hier meine eigene Wohnung aufführen. Ich lebe in einer 2-Zimmer-Wohnung mit ca. 45m² in der Würzburger Innenstadt. Dafür zahle ich monatlich einen Abschlag von 90,- Euro an den städtischen Energieversorger WVV für Gas und Strom. In der Regel hat diese Abschlagszahlung bei der Jahresendabrechnung immer gerade so ausgereicht, manchmal gab es auch ein paar Euro zurück.
Schöne und weniger schöne Stadtteile in Würzburg
Würzburg hat einige Stadtteile die bei Mietern grundsätzlich sehr beliebt sind. Dazu gehören ohne Frage das Frauenland, die Sanderau und Grombühl. Diese Stadtteile liegen mehr oder weniger zentral und in der Nähe von Universitäten, studentischen Einrichtungen und Universitätskliniken. Die Innenstadt ist aus diesen Stadtteilen mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV sehr gut erreichbar. Auch die Würzburger Innenstadt ist natürlich sehr beliebt. Wie überall anders auch, wird es dort aber schnell deutlich teurer, umso zentraler man wohnen möchte.
Aber auch außerhalb des Stadtkerns werden die Wohnungen nicht gerade günstiger. Dabei gibt es gerade dort viel Potential! Seit einigen Jahren entsteht zum Beispiel der neue Stadtteil Hubland in direkter Nähe zum Universitätscampus und auf dem Gelände der Landesgartenschau von 2018. Ganz aktuell werden hier zahlreiche Ein- und Mehrfamilienhäuser – teilweise auch geförderter Wohnraum – gebaut (verantwortlich: Stadtbau Würzburg). Für den Stadtteil ist zudem schon länger ein Anschluss an das Straßenbahnnetz geplant der möglicherweise ab 2027 endgültig verfügbar sein soll.
Sehr schick und damit alles andere als günstig lebt man in der Regel im Steinbachtal, am Nikolausberg oder auch im Bereich der Ebertsklinge im Stadtteil Frauenland. In diesen Gebieten befinden sich meistens Einfamilienhäuser. Manchmal sind es auch mondäne Villen oder Gründerzeithäuser, vereinzelt aber auch Mehrfamilienhäuser.
Der Heuchelhof und die Lindleinsmühle sind hingegen Stadtteile die in den 1960er und 70er Jahren als sogenannte „Trabantenstädte“ entstanden sind. Sie sind also geprägt von vielen Hochhäusern und einigen Einfamilienhäusern im Umkreis. Der Heuchelhof hatte vor allem in der Vergangenheit (1990er Jahre) einen schlechten Ruf als sozialer Brennpunkt der Stadt. Mittlerweile hat sich die Situation aber verändert und der Stadtteil ist Dank dem Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ aufgewertet worden (gleiches gilt für die folgenden Stadtteile!).
Dafür, dass man hier abseits der Innenstadt lebt, gibt es sehr viel Natur und kurze Wege um z.B. Kirchen, Schulen und das Einkaufszentrum zu erreichen. Über die Straßenbahnlinien 3 und 5 ist der Heuchelhof sehr gut an die Stadt angeschlossen. Die Wohnungen in den Hochhäusern finden auch heute noch oftmals lobende Erwähnungen wenn es um die Themen Aufteilung und Schnitt geht.
In der Lindleinsmühle wohnen heute viele ältere Menschen. Auch hier sind es unter anderem Hochhäuser und viele Einfamilienhäuser in Hanglage, die den Stadtteil prägen. Das ursprünglich vollständig vorhandene Einkaufszentrum in der Mitte des Stadtteils fristet heute ein eher trauriges Dasein. Der letzte Supermarkt hat vor einigen Jahren leider geschlossen. Dafür gibt es zwei Schulen (mit Schwimmbad). Über die Buslinien 12, 21 und 24 ist die Lindleinsmühle gut an die Innenstadt angeschlossen.
Die Zellerau war früher das klassische Arbeiterviertel der Stadt und galt lange Jahre ebenfalls als sozialer Brennpunkt von Würzburg. Nach wie vor findet man hier eher günstigere Wohnungen und mit dem „Denckler-Bau“ ein echt alternatives „Kultobjekt“ in dem überwiegend Studenten leben.
Weil die Zellerau im zweiten Weltkrieg nur wenig zerstört wurde, gibt es hier noch viele Altbauten. In Sachen Infrastruktur ist hier alles vorhanden. Neben Supermärkten gibt es auch Bäcker, Metzger, Blumenladen, Waschsalon und einiges mehr. Vor allem in den letzten Jahren ist dieser Stadtteil vor allem bei jungen Familien recht beliebt geworden. Über die Straßenbahnlinien 2 und 4 erreicht man die Innenstadt in wenigen Minuten.
Würzburg und die vielen Vorteile dieser Stadt
Der Vorteil von Würzburg sind ganz häufig die „kurzen Wege“ und der in der Regel gut ausgebaute ÖPNV. Und nicht zu vergessen ist natürlich auch das reichhaltige kulturelle Angebot und förmlich ohne Ende historische Bausubstanz. Bei aktuell „nur“ ca. 128.000 Einwohnern ist aber auch klar, dass Würzburg nicht allzu groß ist. Mit dem PKW benötigt man keine zehn Minuten für eine Fahrt über den Stadtring um die Innenstadt. Zwar sind wir mit einem ICE-Haltepunkt sehr gut an den Fernverkehr der Bahn angeschlossen, die nächsten größeren Städte wie Frankfurt am Main und Nürnberg sind aber auch jeweils genau 100 Km von uns entfernt.
Seine wirklich schönen Seiten zeigt die Stadt für meine Begriffe vor allem im Frühling, Sommer und Herbst. Würzburg ist umgeben von Weinbergen die man immer gut für einen „Ausflug mit Ausblick“ nutzen kann. Gerade im Herbst leuchten die Weinberge und Grünanlagen der Stadt in manchen Jahren in den schönsten Farben!
Die Tallage von Würzburg ist aber nicht nur ein Segen, sondern vor allem in heißen Sommern für mich ein Fluch! Die Stadt heizt sich dann sehr auf und die Luft ist drückend und schwül. Ein echtes Sommergewitter – sofern es denn mal kommt – sorgt dann eine kurze Zeit für Abkühlung.
Die Winter sind bei uns in der Stadt heutzutage in aller Regel eher schneefrei. Bis auf ein wenig „Puderzucker“ auf den Dächern der Stadt, kommt bei uns im Normalfall nicht viel von der „Weißen Pracht“ an. Ausnahmen bestätigen aber auch hier natürlich die Regel – so wie im Februar 2021.
Würzburg bei YouTube
Seit dem Jahr 2016 betreibe ich aktiv einen YouTube-Kanal mit vielen Videos aus und über Würzburg. Diese Webseite hier gibt es hingegen schon seit über 20 Jahren! In meinen Videos und Livestreams zeige ich Orte und Gegebenheiten unserer Stadt – zum Beispiel in der Playlist „Unterwegs in Würzburg“.
Quellenangaben
Die Lindleinsmühle ist keine Trabantenstadt, sondern wurde als modernes Wohnen mit viel Grün in den 60 iger Jahren konzipiert. Die Bungalow Siedlung am „Hang“ ist sicher kein Bespiel für Trabantenstadt! Ein Spaziergang durch Grombühl lässt einen erfahren was Arbeitersiedlung bedeutet. Vielleicht ändern Sie den Text. 😉
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen zum Stadtteil Lindleinsmühle. Persönlich möchte ich bei der Bezeichnung „Trabantenstadt“ bleiben und auf die Definition einer solchen verweisen. Wikipedia schreibt dazu u.a.:
„Eine Trabantenstadt ist wie eine vollwertige eigene Mittelstadt im Umfeld einer großen Stadt. Währenddessen ist die Satellitenstadt eher eine Schlafstadt, die sehr viele Einwohner morgens in Richtung große Stadt verlassen und in die sie nach der Arbeit zurückkehren. Beide Stadtformen sind somit zwar im Umfeld einer größeren Stadt angesiedelt, stellen von der Grundidee her aber unterschiedliche Konzepte dar.“
Sicherlich ist der Heuchelhof noch eher eine Trabantenstadt. Für meine Begriffe trifft die Definition aber auch – zumindest teilweise – auf die Lindleinsmühle zu.