Die Universität holte im Dezember 2006 ein bedeutendes Stück Würzburger Wissenschaftsgeschichte aus dem Dunklen: Ab dem 1. Dezember wurden die altehrwürdigen Forschungsinstitute an der Wissenschaftsmeile Röntgenring abends illuminiert.
Dort hat der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen die nach ihm benannten Strahlen entdeckt, dort haben noch neun andere Nobelpreisträger gearbeitet. Alte Augenklinik, Alte Chemie, das frühere zoologische Institut, Anatomie, Physiologie, Alte Physik. Zehn Nobelpreisträger und Ort der Entdeckung der Röntgenstrahlen – mit Recht lässt sich der Röntgenring als Würzburger Wissenschaftsmeile bezeichnen.
Genau diesen Namen möchte die Universität künftig für die Straße zwischen Friedensbrücke und Hauptbahnhof im Bewusstsein der Bevölkerung verankert wissen. Erreichen will die Hochschule dieses Ziel unter anderem mit der abendlichen Beleuchtung, die am Freitag, 1. Dezember erstmals eingeschaltet wurde.
Für die Alte Augenklinik gegenüber vom Congress-Centrum hatte sich die Uni sogar etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Dieses Gebäude wurde nicht einfach nur hell angestrahlt, sondern erfreute seine Betrachter mit einer farbigen Innenbeleuchtung. So wurden die Institute bis 6. Januar jeden Abend von 17.00 bis 24.00 Uhr illuminiert.
Geschichte der Wissenschaftsmeile Röntgenring
Die Institute am Röntgenring stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals erlebten Medizin und Naturwissenschaften einen wahren Boom; die in der Innenstadt angesiedelte Universität platzte aus allen Nähten. Die Lösung kam 1867, als die Festungseigenschaft der Stadt aufgehoben wurde und man die Mauern und Bastionen abreißen ließ. Das bot auch der Universität neuen Raum, und sie expandierte an die Stadtränder:
Im Süden entstand ein neues Hauptgebäude, die heutige Uni am Sanderring. Im Norden wurden in der Nachbarschaft des Juliusspitals entlang des Ringparks die medizinischen und naturwissenschaftlichen Institute gebaut. Hier entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen die X-Strahlen: das frühere physikalische Institut am Röntgenring.
Mit der Idee für die „Wissenschaftsmeile Röntgenring“ hatte sich die Uni unter der Federführung von Armin Stock, dem wissenschaftlichen Referenten des Uni-Präsidenten, 2005 am Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ beteiligt. Mit dieser Kampagne präsentierte sich die Bundesrepublik im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 als Land der Denker und Erfinder. Partner der Universität waren dabei die Fachhochschule – das Gebäude, in dem Röntgen die Strahlen entdeckte, gehört heute ihr – und die Würzburg AG. Bei letzterer handelt es sich um eine Initiative, die die Bekanntheit der Stadt im In- und Ausland erhöhen will.
Der Würzburger Vorschlag wurde zusammen mit weiteren 364 Ideen aus über 1.200 Bewerbungen ausgewählt: An jedem Tag des Jahres stand ein „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ im Blickpunkt und wurde auch in der Wochenzeitung DIE ZEIT vorgestellt. Würzburg war am 8. Dezember an der Reihe, am Tag als die Nobelpreisträger-Ausstellung begann. 1)Text & Foto oben: uni-wuerzburg.de
Illuminierte Gebäude an der Wissenschaftsmeile Röntgenring
Das Geburtshaus von Röntgen
Wenn wir schon beim Thema Röntgen sind, dann soll natürlich auch das Geburtshaus und das Röntgen-Museum eine Erwähnung finden. Dies steht natürlich nicht in Würzburg, sondern in seiner Geburtsstadt Lennep (heute ein Stadtteil von Remscheid).
In Lennep befindet sich das Gebäude, in dem dieser bedeutende Forscher geboren wurde – eine Gedenktafel erinnert daran. Die Fotos wurden mir freundlicherweise von Marcus Borgert zur Verfügung gestellt. Er ist ein alter Schulfreund von mir und lebt seit längerer Zeit in Remscheid. Als er durch mich von der Aktion in Würzburg erfuhr, hat er mir angeboten, einige Bilder aus Remscheid-Lennep für diese Seite zur Verfügung zu stellen. Vielen Dank dafür!
Das Röntgen-Museum erhielt nach dem Umbau und der Wiedereröffnung Anfang 2007 ein neues Konzept. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag immer von 10 bzw. 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei!
Links zum Thema Röntgen
Quellenangaben