Die Stadt Würzburg hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder an der Aktion „Städte fürs Leben – Städte gegen Todesstrafe“ der christlichen Laienbewegung Sant Egidio beteiligt. Dabei werden weltweit am 30. November bedeutende Gebäude in der Farbe der Hoffnung angeleuchtet – in Würzburg ist dies natürlich die Festung Marienberg.
Die Aktion gibt es seit dem Jahr 1999 – Würzburg ist seit 2004 Jahr für Jahr aufs Neue dabei und setzt damit ein Zeichen für das Leben und gegen die Todesstrafe. Die Todesstrafe sollte so ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden.
Dass ausgerechnet Sant Egidio die Aktion unterstützt, liegt an den Grundüberzeugungen der Bewegung: Sant Egidio bemüht sich darum, das Evangelium in der heutigen Zeit zum Wohl von Armen und Unterdrückten in aller Welt umzusetzen. Zu diesen Unterdrückten zählen ebenfalls die Menschen, denen die Todesstrafe droht und mit denen Mitglieder von Sant Egidio in Kontakt stehen:
Auch von Würzburg aus werden Briefe in die Todeszellen verurteilter Straftäter in die Vereinigten Staaten geschickt, „viele sitzen zu Unrecht dort“, sagt Matthias Leineweber von Sant Egidio.
Gemeinsam mit anderen Gruppierungen hat Sant Egidio nach eigenen Angaben in 145 Ländern der Welt bereits über vier Millionen Unterschriften gegen die Todesstrafe gesammelt. Unterstützung bekommt die Unterschriftenaktion auch vonseiten der Politik.
Warum der 30. November der „Welttag gegen die Todesstrafe“ ist
Kaiser Leopold II. war es, der am 30. November 1786 im Großherzogtum Toscana als erste Land Folter und Todesstrafe abschaffen lies. Dem vorausgegangen war die Abhandlung des italienischen Rechtswissenschaftlers Cesare Beccaria im Jahr 1766. Beccaria schrieb darin:
„Kann einer politischen Körperschaft, die, weit entfernt, aus Leidenschaft zu handeln …, jene unnütze Grausamkeit, das Werkzeug der Wut, des Fanatismus oder schwacher Tyrannen innewohnen?“.
Er forderte den vollständigen Verzicht auf Folter und Todesstrafe.
„Sorget dafür, dass die Gesetze weniger die Klassen der Menschen begünstigen als die Menschen schlechthin“
schrieb er. Nicht mehr der Gedanke an Sühne, sondern ein auf Rechtssicherheit ausgerichtetes humanes Strafrecht sollte neue Wege in der Verbrechensbekämpfung weisen.
Beccarias Werk erntete Jubel ebenso wie schärfsten Tadel. Auf fruchtbaren Boden fielen seine Gedanken bei Leopold I., (als Kaiser Leopold II.) Großherzog der Toskana. 1)Informationen aus dem „Zeitpunkte Archiv“ -> abgerufen am 02.12.2017
Bilder von Aktionen der vergangenen Jahre
Unterwegs in Würzburg
Livestream von der Aktion am 30.11.2021
Für meine Videoreihe „Sonntagsvideo“ war ich am 30.11.2017 unterwegs um mir die grün leuchtende Festung Marienberg aus verschiedenen Blickwinkeln anzusehen.
Mehr Informationen
Quellenangaben