Ochsenfurt ist eine Stadt im Landkreis Würzburg mit etwas über 11.000 Einwohnern und liegt im südlichen Maindreieck. Die Stadtgemeinde umfasst 16 Stadtteile. Bekannt ist der Ort vor allem für seine sehr gut erhaltene historische Altstadt und die Zuckerfabrik.
Im März 2019 war ich nach vielen Jahren mal wieder im schönen Ochsenfurt, um dort Aufnahmen für mein Sonntagsvideo zu machen (siehe weiter unten). Bis dato hatte ich mir nie die Zeit genommen, die vielen kleinen Gassen mal in Ruhe und zu Fuß zu erkunden. Bisher kannte ich sowohl den Ort als auch die historische Altstadt mehr oder weniger nur vom „mal eben“ durchfahren. Das war ein großer Fehler!
Denn die historische Altstadt ist wirklich eine Pracht und verfügt über viele wunderschöne Fachwerkhäuser, unzählige enge und urige Gassen, eine gut erhaltene Stadtmauer und eine schöne und gemütliche Fußgängerzone. Man merkt hier schnell, dass die Uhren hier etwas langsamer ticken als bei uns in Würzburg. Alles ist hier ein wenig ruhiger und beschaulicher.
Geschichte von Ochsenfurt
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 725, als im Auftrag von Bonifatius ein Kloster in der Stadt gegründet wurde. Darin war unter anderem die heilige Thekla von Kitzingen Äbtissin. Möglicherweise befand sich hier bis in das 11. Jahrhundert auch ein Königshof. Die Mauern und Türme der Stadt stammen aus dem 14. Jahrhundert. Seit dieser Zeit war die Stadt Teil des Fürstbistums Würzburg, das auch zum fränkischen Reichskreis gehörte.
Erst mit dem Bau der Brücke 1512 gewann die kleine Stadt auch wirtschaftliche Bedeutung. 1525 kam es während der Bauernkriege zu Aufständen. Das neue Rathaus wurde bereits 1497 fertiggestellt. Die St.-Andreas-Kirche wurde 1288 geweiht. Die Stadt fiel 1803 zunächst an Bayern, 1806 an das Großherzogtum Würzburg, mit dem es aber 1813 wieder an Bayern zurückfiel. 1)Mit Informationen aus dem Artikel über Ochsenfurt im Wuerzburgwiki – abgerufen am 25.03.2019
Das alte und neue Rathaus
Das sogenannte Alte Rathaus der Stadt Ochsenfurt erfüllte nur kurz diese Funktion bis zum Bezug des heutigen Rathauses. Am Gebäude befindet sich an der Südseite der Pranger aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde nordwestlich ein turmartiger Anbau mit Renaissancegiebel und rundbogigen Ladenfenstereinbauten realisiert. Heute beherbergt das Alte Rathaus die Stadtbibliothek.
Im neuen Rathaus befindet sich heute die Stadtverwaltung. Besonders sehenswert ist hier das Lanzentürmchen am Dach. Darin eingebaut ist neben einer normalen Turmuhr auch eine Monduhr. Dieses Lanzentürmchen ist das Wahrzeichen der Stadt Ochsenfurt. Das Türmchen enthält ein Figurenspiel des Würzburger Uhrmachermeisters Hans Sycher, dessen mechanisches Werk auch eine Monduhr antreibt.
Schauspiel am Neuen Rathaus
In der obersten Etage stoßen bei jedem Glockenschlag zwei Ochsen mit den Hörnern aufeinander. Darunter zeigen zwei Zifferblätter Stunde, Mondalter und Mondphase an. Ein Skelett als Sinnbild der Vergänglichkeit wendet das Stundenglas, während sich neben ihm zwei Fenster öffnen, aus denen die Ratsherren blicken. Darunter bewegt ein bärtiger Bürgermeister aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders den Mund zu jedem Glockenschlag. Am unteren Ende des Türmchens erscheint eine Jungfrau mit dem Wappen Frankens in einer kleinen Öffnung. 2)Mit Informationen aus dem Artikel über Ochsenfurt im Wuerzburgwiki – abgerufen am 25.03.2019
Die historische Stadtbefestigung
Sehr gut erhalten ist auch die Stadtbefestigung von Ochsenfurt. Diese verfügt noch über zahlreiche Türme und drei Stadttore. Im Jahr 1313 ist erstmals eine erste Mauerbefestigung erwähnt worden. Der Stadtmauerring ist im Verlauf des 14. Jahrhunderts entstanden, nachdem die Stadt in Richtung Osten und Süden hin bis zum Jahr 1381 erweitert worden war.
Nachdem das Schießpulver erfunden worden war, sind die Befestigungsanlagen verstärkt und nochmals durch die Schweden und nach dem Dreißigjährigen Krieg erweitert worden. Ursprünglich hatte die Stadtmauer vier Tore und eine Pforte. Das Klingentor, das Brückentor, das obere Tor, das untere Tor und die Fischpforte.
Vom oberen Tor existiert heute sogar noch eine Rechnung aus dem Jahr 1397. Diese berichtet über die Instandsetzung des Fallgatters an der Zugbrücke über den Stadtgraben nach einem Brand. Das Klingentor wurde schon vor dem Einfall der Schweden vermauert und konnte nur durch eine kleine Pforte an der Seite als Notausgang bei Hochwasser und einem Zugsteg passiert werden. Mit Errichtung der steinernen Alte Mainbrücke wurde auch das Brückentor verstärkt. 3)Mit Informationen aus dem Artikel über Ochsenfurt im Wuerzburgwiki – abgerufen am 25.03.2019
Bilder aus Ochsenfurt
Alle Fotos auf dieser Seite habe ich bei meinem Besuch in Ochsenfurt am 23. März 2019 angefertigt.
Die Zuckerfabrik in Ochsenfurt
Das 1951 gegründete Werk war der erste Fabrikneubau nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Ursprünge der Zuckerfabrik gehen jedoch bis ins Jahr 1919 zurück. Damals kaufte die Zuckerfabrik Frankenthal AG Gelände, um eine Rohzuckerfabrik zu errichten. Dieser Bau wurde nie verwirklicht.
Erst im Jahre 1938 ist auf dem heutigen Gelände ein Trocknungswerk für Rübenschnitzel durch die Süddeutsche Zucker-AG errichtet worden. Einige Gebäude und Anlagenteile aus dieser Zeit werden heute noch genutzt. Das Werk wird heute von der Südzucker AG betrieben.
Über 80 % des gewonnenen Zuckers ist zur Herstellung von Süßwaren, Getränken, Backwaren etc. vorgesehen und wird an die weiter verarbeitende Industrie geliefert. Nur knapp 20 % werden zu den verschiedenen Sorten des Haushaltszuckersortiments verpackt und landen so im Supermarkt. Rund 6.200 Landwirte aus der Umgebung liefern auch heute noch jährlich von Mitte September bis Mitte Dezember rund 1,5 Millionen Tonnen Zuckerrüben an. 4)Informationen aus dem Artikel über „Südzucker“ im Wuerzburgwiki – abgerufen am 25.03.2019
Wie die Produktion von Zucker hier früher funktioniert hat, das hat der Bayerische Rundfunk in seiner Sendereihe „Unser Land“ in einem Filmbericht im Jahr 1969 gezeigt. Hier kann man den Beitrag bei YouTube ansehen.
Unterwegs im Landkreis Würzburg in Ochsenfurt
Mit der Eisenbahn erreicht man die Stadt im Landkreis Würzburg in ca. 15 Minuten. Für meine Videoreihe „Das Sonntagsvideo“ war ich im März 2019 in der Altstadt unterwegs.
Quellenangaben