Alter Kranen

Der Alte Kranen am Mainufer ist das, was man getrost als eines der Wahrzeichen von Würzburg bezeichnen kann. Er bildet zusammen mit der Alten Mainbrücke, dem Käppele und der Festung Marienberg das unvergleichliche Ensemble der Domstadt.

Der Name „Am Alten Kranen“ ist eigentlich nur eine Bank, angelehnt an den alten Mainkran, der mit anderen zusammen dem Kranenkai den Namen gab. Der Alte Kranen ist übrigens eines der wenigen Bauwerke in der Stadt, welches die schweren Bombenangriffe vom 16. März 1945 nahezu unbeschadet überstanden hatte.

Würzburgs Alter Kranen auf einem Stich vom Ende des 18. Jahrhunderts (Quelle: Wikipedia.de)
Würzburg am Alten Kranen auf einem Stich vom Ende des 18. Jahrhunderts (Quelle: Wikipedia.de)
Gesamtaufriss mit Querschnitt und Längsschnitt des Kranen, der Straßenzufahrt und des Lagerhauses. Planung von Franz Ignaz Neumann, 1768. (Quelle: Schautafel am Alten Kranen)
Gesamtaufriss mit Querschnitt und Längsschnitt

Der Alte Kranen, wie wir ihn heute kennen, ist der „Weitsicht“ des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim (1755 – 1779) zu verdanken. Er wollte aus Würzburg ein „Fränkisches Handelszentrum“ machen und dazu auch die günstige Lage der Stadt am Main besser ausnutzen. Verträge mit benachbarten Staaten, vor allem Mainz, dienten der Belebung des Güterverkehrs. Um diesen bewältigen zu können, wurde der Kranen am damaligen Ochsentor gebaut. Am 30. August 1767 gab der Fürstbischof dazu seine Genehmigung. Der Kran konnte jedoch erst im Jahre 1773 in Betrieb genommen werden.

Allerdings war der „Alte“ nicht der erste Kran in Würzburg am Mainufer, denn der wurde bereits im Jahr 1560 errichtet. Für die damalige Zeit (und heute erst Recht) war der Kran ein technisch meisterliches Bauwerk. Geplant wurde es von dem Ingenieur Franz Ignaz Michael Neumann, ein Sohn Balthasar Neumanns. Gebaut wurde er aber von Georg Bonitas, einem Vorfahren der Familie Bonitas Bauer aus der Schweiz.

Die beiden Kranarme des beweglichen Helmes wurden mit der Hilfe eines Räderwerks bewegt. Die Lasten wurden aus dem Schiff auf den höher gelegenen Lagerboden befördert. Dies geschah mittels eins Tretrades, welches von zwei Kranenknechten in Schwung gesetzt wurde. Damit konnten Lasten von immerhin bis zu 40 Zentnern (= zwei Tonnen) angehoben werden. Für die damalige Zeit war dies definitiv eine sehr beachtliche Leistung!

Alter Kranen im Querschnitt; Konstruktion des inneren Rades. Federzeichnung von Franz Ignaz Neumann (Quelle: Schautafel am Alten Kranen)
Alter Kranen im Querschnitt; Konstruktion des inneren Rades.

Bilder vom Alten Kranen in Würzburg

Der „Alte Kranen“ ist leider nicht ohne Weiteres zu besichtigen. Er ist zwar theoretisch technisch noch nutzbar, da im Original erhalten, ist aber heute natürlich nur noch ein Denkmal.

Alter Kranen und die Gastronomie

Dramatischer Sonnenuntergang am Alten Kranen.
Dramatischer Sonnenuntergang am Alten Kranen.

Im und am Alten Kranen gibt es auch gastronomische Betriebe. Unmittelbar neben dem Kranen gibt es den bei Würzburgern und Gästen beliebten Biergarten. Bei beständigem Wetter hat dieser täglich von 11 bis 22.30 Uhr geöffnet. Auf der Terrasse am Alten Kranen wurde im Sommer die Odeon Sommerlounge aufgebaut. Im Gebäude selber befand sich früher das Haus des Frankenweins, welches aber nach einigen Jahren wegen Erfolglosigkeit wieder geschlossen wurde. Ab dem 10. Dezember 2010 befand sich im Hauptgebäude das italienische Restaurant L’Osteria, welches sich inzwischen „Locanda“ nennt. Im Südflügel wurde am 11. Februar 2011 der Brauereigasthof Alter Kranen eröffnet.

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